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Farmville oder nicht Farmville…

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Ich frage mich, ob es wirklich noch jemanden gibt, der keine Meinung zu Farmville hat. Das Spiel schonmal gesehen, geschweige denn gespielt zu haben, scheint dafür idealerweise keine Voraussetzung zu sein, wenn man Facebook mal nach Nachrichten zum Thema durchsucht. Da hat nun wirklich jeder, der zwei Finger zum Tippen hat und sein Leben in 140 Zeichen quetschen kann, eine zumeist ebenso negative, wie wenig fundierte Meinung zum wahrscheinlich erfolgreichsten Spiel der Welt. Da ebendiese Menschen schon unzählige mehr oder weniger humorvolle Artikel über den Farmville-Spieler an sich veröffentlich haben, ist es mir ein Vergnügen, mir mal die verschiedenen Typen der Farmville-Gegner genauer zu betrachten:

Der Hardcore-Zocker: Der Hardcore-Zocker hält allgemein recht wenig von Farmville-N00bs, wie er die Spieler liebevoll nennt. Da er den Tieren keine Headshots verpassen kann und es auch keine epischen Gummistiefel für seinen Farmer-Char gibt, sind die Möglichkeiten, sein virtuelles Ego aufzupolieren relativ gering. Überhaupt findet er die Vorstellung, einen Char nur zum Farmen zu haben, ziemlich langweilig, schließlich spielt er doch lieber einen seiner Mains. Tatsächlich sollte der Extremzocker aber aufpassen, denn der scheinbar vollkommen skillbefreite Farmville-Spieler könnte ihm den Rang ablaufen. Wer regelmäßig auf 250 Feldern nacheinander Kürbisse anpflanzt, verfügt in ziemlich kurzer Zeit über ein hervorragendes Aiming. Und wenn die ganzen WOW-Spieler erstmal gemerkt haben, dass Gurken farmen wie Items farmen ist, wird sich deren im Vergleich kleine Community vielleicht doch noch Facebook-Accounts machen. Ach ne, haben die ja schon alle, gibt ja neuerdings eine WOW-Facebook-App…
Der Social-Media-Jünger Der Social-Media-Fan fühlt sich hauptsächlich gestört von den gar nicht trendigen Farmville-Spielern. Schließlich möchte er sich ausgiebig selbst darstellen, und die ganzen großen, bunten Postings auf den Pinnwänden seiner Freunde lassen seine eigenen Ergüsse regelmäßig untergehen. Ist ja auch frech von den ganzen Leuten, so eine Social-Media-Plattform für Spiele zu verwenden, und nicht etwa über wirklich wichtige Dinge wie das iPad oder sein eigenes Frühstück zu reden. Wie überaus unsozial! Aber wenigstens eine Sache sollte euch beruhigen, ihr Twitter-Geeks dieser Welt: Farmville postet alle Statusmeldungen in englisch, ihr seid also weiterhin großartig kosmopolitisch und eure Freunde können sich immer noch wundern, warum ihr alles in gebrochenem Englisch schreibt, wo doch 95% eurer Friendlist, genau wie Ihr selbst, Deutsch als Muttersprache hat…
Der Idealist Für den Idealisten ist Farmville gar kein Spiel, sondern der teuflische Plan der geldgeilen Spieleindustrie, die unwissende Mehrheit bis auf den letzten Cent auszunehmen. Konzepte wie “Storytelling” und “Charakterentwicklung” sucht man bei Farmville vergeblich, und die extrem primitiven Spielabläufe sind ja geradezu lächerlich. Auch die Tatsache, dass mittlerweile über 80 Millionen Leute Farmville offensichtlich nicht so schlecht finden können, kann den Idealisten nicht davon überzeugen, dass die Spieler möglicherweise hin und wieder auch Spaß haben, und nicht alle hochgradig süchtig oder schlichtweg behämmert sind. Es gab da mal ein ähnliches Spiel, ich weiß nicht mehr genau, wie das hieß, “Tetris” oder so, das war genauso doof. Das konnte man doch tatsächlich mit 2 Tasten steuern, von der hässlichen 5-Farben-Block-Grafik ganz zu schweigen. Und dann hat sich das Spielkonzept noch nicht mal geändert im Verlauf des Spiels, immer wieder der selbe Ablauf, stundenlang, es ging bloß um stupides Levelup. Das wurde auch tausend mal geklont, genau wie Farmville, und das obwohl es mindestens genausowenig Spaß machen muss.
Der Farmville-Spieler Der Farmville-Spieler gleicht einem ertappten Kind, das unbeirrt versucht, sich aus der ausweglosen Situation herauszureden. “Farmville, ich? Achso ja, das hab ich mal ausprobiert, weil’s alle spielen, aber das ist ja totaler Müll. Warum ich Level 36 bin und meine ganze Pinnwand voller Anfragen für meinen neuen Pferdestall? Mann, das hab ich gar nicht gesehen, das hat das einfach so gepostet, ohne meine Zustimmung. Muss ich später gleich mal umstellen, mir fehlt übrigens noch ein Nagel und zwei Bretter, keine Ahnung, was das heißen soll, aber ihr könnt ja mal draufklicken.” Da fragt man sich doch tatsächlich, warum der soziale Druck so groß ist, dass es einem peinlich sein muss, ein Spiel zu spielen…

P.S.: Ich…

… habe selbst länger Farmville gespielt.
… spiele jetzt nicht mehr.
… finde soziale Netzwerke überbewertet aber trotzdem ganz cool.
… halte Farmville für einen Meilenstein der Social-Games, mag es aber trotzdem nicht besonders.
… mag kein Tetris.
… kann sehr gut über folgendes Video lachen:


Einsortiert unter:Facebook, Offtopic Tagged: Facebook, Farmville, Social Games

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